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Pflanzenschutzmittel sind Hauptquelle für TFA-Belastungen des Grundwassers – unserer wichtigsten Trinkwasserressource

Messungen des BAFU zeigen, dass TFA (Trifluoracetat) flächendeckend im Grundwasser vorkommt. Am höchsten sind die Konzentrationen unter Ackerbaugebiet. Das BAFU schliesst daraus, dass Pflanzenschutzmittel die Hauptquelle für TFA bilden.

Eine Reihe von Chemikalien, insbesondere 28 der rund 300 Wirkstoffe für Pflanzenschutzmittel, Kältemittel für (Auto-)Klimaanlagen und einige Arzneimittel, enthalten dreifach fluorierte Kohlenstoffatome. In der Umwelt bauen sich diese Stoffe (u.a.) zu Trifluoracetat (TFA) ab. TFA ist nicht mehr weiter abbaubar und bleibt für Tausende Jahre im Boden und in Gewässern.










Der Haupteintrag in die Umwelt findet durch Regen, durch das Austragen von Pflanzenschutzmitteln und Dünger und durch die industrielle Einleitung über die ARA statt. TFA kann nicht weiter abgebaut werden, ist gut wasserlöslich und dadurch sehr mobil. Neue toxikologische Erkenntnisse stufen TFA weit problematischer ein (Link zur Studie).


60% der Grundwassermesstellen im Ackerbaugebiet massiv mit TFA belastet

TFA wurde an allen knapp 550 NAQUA-Messstellen nachgewiesen und erreichte Konzentrationen, die 100- bis 1.000-mal höher liegen als bei anderen PFAS (Per- und Polyfluorierte Alkylverbindungen, auch «Ewigkeitschemikalien). Gemäss BAFU ist TFA damit die mit Abstand am weitesten verbreitete künstliche Chemikalie im Grundwasser. In Regionen mit intensivem Ackerbau zeigen 60 % der NAQUA-Messstellen TFA-Werte zwischen 1 und 5 Mikrogramm pro l (μ/l). Das BAFU sieht den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (PSM) als Hauptursache. Tatsächlich sind in der Schweiz derzeit noch 28 PSM zugelassen, deren Wirkstoffe beim Abbau im Boden TFA bilden. Von diesen PSM- Wirkstoffen wurden im Jahre 2022 über 40 Tonnen in die Umwelt eingebracht.


Schädigt TFA das Erbgut?

Im Juni 2024 hat Deutschland bei der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) den Antrag gestellt, TFA als reproduktionstoxisch einzustufen. Tritt dies ein, gilt TFA als sog. «relevanter Metabolit» von PSM und darf mit einer Konzentration von maximal 0.1 μg/Liter im Trinkwasser auftreten. Die jährlich aus PSM freigesetzte Menge an TFA reicht aus, um die 25fache Wassermenge des Zürichsees mit dieser Konzentration zu belasten (siehe Berechnung). Tatsächlich ist dieser Grenzwerte aber schon heute weit überschritten.


Ein auch bedeutender, aber geringerer Anteil des TFA stammt aus Kühlmitteln von (Auto-

)Klimaanlagen. Schon dieser Anteil genügt, um das Schweizer Wasser auf bis zu 0.5 μg zu belasten.


4aqua spricht sich im Sinne des Vorsorgeprinzipes für einen Stopp des Eintrages von TFA in die Umwelt aus. Die Hauptquellen für TFA im Wasser sollen unterbunden werden (aus dem Verkehr ziehen von PSM, Kühlmitteln und weiteren Substanzen, welche sich zu TFA abbauen).

Eine spezielle Gefahr droht von der laufenden Revision des Landwirtschaftsgesetzes (PI Bregy, 22.441, Modernen Pflanzenschutz in der Schweiz ermöglichen). Über die dort verlangte «Vereinfachung» der Bewilligung könnten künftig PSM aus der EU mit mindestens 11 weiteren Wirkstoffen, die zu TFA abbauen, in der Schweiz bewilligt werden und unser Grundwasser noch mehr belasten!


Berechnung:

Wassermenge Zürichsee (Wikipedia): 4 km³ = 4 × 109 m³ = 4 x 1012 Liter

mittleres Molgewicht TFA-Wirkstoffe[1]: 450 g; Molgewicht TFA: 113 g  rund 25 Gewichts-% des Wirkstoffes geben TFA[2], also 0.25 x 40 t = 10 t = 10 x 1'000 = 104 kg TFA

104 kg TFA = 104 x 109 µg = 1013 µg

Mit dieser Menge können 1014 Liter mit 0.1 µg belastet werden.

Das ist die 25fache Wassermenge des Zürichsee (1014 : 4 x 1012 = 25).


Kontakt

Georg Odermatt, +41 76 418 19 34, info@4aqua.ch


[1] Mittelwert aus den Wirkstoffen Trifloxystrobin, Diflufenican, Flufenacet und Lambda-Cyhalotrin

[2] Unter der Annahme, dass der Abbau zu TFA vollständig erfolgt.

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