Trifluoracetat – neue Studie zeigt schwere Missbildung bei Kaninchen – Einstufung als reproduktionstoxisch Kategorie 1B absehbar
Mitte Juni 2024 gab die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) bekannt, dass Trifluaracetat (TFA) schwere Missbildungen bei jungen Kaninchen (Föten) hervorruft, wenn der Stoff trächtigen Müttern ins Futter gemischt wird. Deutschland hat bei der ECHA beantragt, TFA als reproduktionstoxisch in der Kategorie 1B einzustufen. Bestätigt die ECHA diese Einstufung, müssen etwa Pestizide, aus denen TFA entsteht, verboten werden. 4aqua und ohneGift fordern, dass die Schweiz rasch Massnahmen trifft.
Abbildung 1: Müssen bald grossflächig Trinkwasserfassung wegen zu hoher TFA-Werte stillgelegt werden?. Bild @Georg Odermatt
Das Wichtigste in Kürze:
TFA gehört zu den Ewigkeitschemikalien und reichert sich in der Umwelt an.
TFA galt in der EU und in der Schweiz lange als unbedenklich für Mensch und Tier.
Eine neue Studie von Bayer zeigt jedoch schwere Missbildungen bei Föten von Kaninchen, deren Mütter TFA im Futter erhielten.
Die tiefste verfütterte Dosis waren 180 mg TFA pro kg Körpergewicht und Tag. Da selbst bei dieser Dosis drei verschiedene Schäden an Föten auftraten (Herz-Kreislauf Abnormitäten, Augenschäden, Missbildungen der Niere) muss der sogenannte NOAEL-Wert (no observed adverse effect level) deutlich tiefer liegen.
Es ist damit absehbar, dass die von Deutschland beantragte Einstufung von TFA als reproduktionstoxisch der Kategorie 1B von der ECHA bestätigt wird.
Dies hat weitreichende regulatorische Konsequenzen. So werden etwa Pflanzenschutzmittel, deren Abbauprodukt TFA ist, ihre Zulassung verlieren. In der Schweiz sind davon 29 der rund 300 Wirkstoffe betroffen. Die Verkaufsmenge der entsprechenden Pflanzenschutzmittel beträgt rund 45 Tonnen /Jahr.
Pflanzenschutzmittel sind mit grosser Wahrscheinlichkeit die Hauptquelle für TFA.
Allerdings gibt es weitere Quellen für TFA wie Kältemittel, Treibgase, Biozide oder Arzneimittel, die ebenfalls möglichst zu stoppen sind.
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